(Pressemitteilung)
Blühender Wahn
Am kommenden langen Wochenende feiern Christen die Hinrichtung ihres fiktiven
Halbgotts, des
Osterhasen. Diese Hinrichtung soll göttliche Absicht gewesen sein, damit der Gott, der seinen Sohn, der er selbst war, hinrichten ließ, den Menschen die von ihm erfundenen Sünden vergeben konnte (was er als Allmächtiger natürlich auch ohne Blutopfer hätte tun können). Also gab der
Osterhase (oder so ähnlich) sein Leben. Kein wirklich nennenswertes Opfer, schließlich hoppelte er drei Tage nach seinem Teilzeittod wieder fröhlich durch Galiläa (so jedenfalls seine
Erdichter in den biblischen Mythen).
Um nun dieses miese Wochenende ihres »Jesus« zu zelebrieren, verbreiten sie rund ums Jahr Abbildungen des Hinrichtungsinstruments, von missgebildeten Pluszeichen bis zu
allgegenwärtigen Splatterskulpturen, während sie überdurchschnittlich viele
Hühner misshandeln und töten, um an »Ostern« deren Menstruationsprodukte, bunt gefärbt, zu vertilgen (eine zweite
jährliche Steigerung gibt es zum zweithöchsten Christenfest, dann für Plätzchen). Manche sagen, Ostern sei nach einem weiblichen Konkurrenzgott benannt, gesichert ist das aber religionstypisch keineswegs, bereits die Brüder Grimm, bekannt für andere Märchen, vermuteten, dass diese Ostera – wie es alle Götter sind, das sagten sie aber nicht – frei erfunden sein könnte.
Nichts zu tun haben diese Hühneropfer wohl mit dem nicht unumstrittenen jüdischen Kapparot, bei dem Angehörige traditioneller jüdischer Sekten (aschkenasische, chassidische, orthodoxe) auch heute noch in den Tagen vor Jom Kippur ein – vorzugsweise weißes – Huhn als Symbol der Sühne unter Beschwörungsformeln (sogenannten »Gebeten«) mehrfach über dem Kopf im Kreis schleudern, um dem Vogel als Sündenbock(!) anschließend die Kehle aufzuschlitzen und die inneren Organe auszulegen. Dies ist zwar ebenfalls ein Sühneopfer, ein magisches Ritual gegen Sünden, die Opfer stehen allerdings nicht nach drei Tagen wieder auf. Männer misshandeln zu diesem Zweck einen Hahn, Frauen eine Henne (oder beides, wenn sie schwanger sind). Bezüglich anderer Geschlechter gibt es wohl keine diesbezüglichen Traditionen, Kapaune werden offenbar bislang davon verschont.
Vielleicht sollten sie alle sich ein Beispiel an Leuten bei klarem Verstand, also Atheisten, nehmen und gar nicht erst sündigen (noch besser, diese abstruse Erfindung »Sünde« abschaffen).
Ebenfalls unabhängig davon sind die Tieropfer der katholisch-synkretistischen Santería, bei denen das Blut von Halsketten aufgenommen wird (die Fixierung auf Blut scheint bei vielen Sekten ein Hauptmerkmal zu sein, denken wir nur an das bei Christen symbolisch – bzw. nach katholischem Glauben dank Hokuspokus des Priesters tatsächlich – getrunkene Halbgottblut, das Schächten bei
Juden und Muslimen oder das Transfusionsverbot bei Zeugen Jehovas).
Doch
auch andere Tiere müssen zu den genannten christlichen Festen dran glauben (wir beachten die Doppeldeutigkeit), zu Ostern etwa die »Osterlämmer«, also Schafbabys, deren Leichen anlassgegeben – um, welche Ironie, das Leben zu feiern – gern verzehrt werden.
Ostern fällt bei allen Christen auf den Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond (die verschiedenen Sekten sind sich allerdings uneins, wann der Frühling beginnt, so dass das Osterdatum um fünf Wochen auseinanderliegen kann) und somit etwa alle drei Jahrzehnte auf die Walpurgisnacht, es sei denn, man tanzt nackt auf dem Blocksberg, dreht sich um Mitternacht dreimal im Kreis und verbrennt dabei Ziegendung und Hexenkraut, während man entsprechende Gebete respektive Zaubersprüche murmelt.
Auch wenn das erwähnte Walpurgisritual frei erfunden ist, angesichts dessen ist es unbegreiflich, dass manche immer noch leugnen, dass
Theismus eine Psychose ist.
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