"Ist es nicht bedrückend, unter der Knute eines solchen Diktators zu leben?"
Pater Anselm war entsetzt, dass der Marsianer die Rolle des Papstes derart missverstehen konnte.
"Der Ketzer hat behauptet, Deimos sei nicht der Mittelpunkt der Welt, alles drehe sich um den Mars."
Pater Anselm konnte die Probleme der Bewohner des Marsmonds Deimos zwar nachvollziehen, ihr Verhalten in diesem Fall jedoch nicht billigen.
"Warum glänzt Deine Nase nicht? Jeder wahre Gläubige reibt täglich die Spitze mit Wubtierfett ein."
Pater Anselm konnte mit den religiösen Ritualen der Bewohner des Marsmonds Deimos wenig anfangen.
"Beim gefälligen Beten müssen die Hände aneinander gerieben werden, bis der angebetete Gott sich in kleinen, schwarzen Röllchen manifestiert."
Nun wußte Pater Anselm endlich, warum das Händewaschen bei den gläubigen Bewohnern des Marsmonds Deimos als blasphemisch galt.
"Nun ja, zivilisierte Kulturen streben eher danach, den Zwang zur Arbeit abzuschaffen, statt Leute verhungern zu lassen."
Als er "Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen" aus Paulus' Thessalonicher-Brief zitierte, erfuhr Pater Anselm vom gottlosen marsianischen Konzept der Grundsicherung.
2. Thessalonicher 3 (EU)
1 Im Übrigen, Brüder, betet für uns, damit das Wort des Herrn sich ausbreitet und verherrlicht wird, ebenso wie bei euch. 2 Betet auch darum, dass wir vor den bösen und schlechten Menschen gerettet werden; denn nicht alle nehmen den Glauben an. 3 Aber der Herr ist treu; er wird euch Kraft geben und euch vor dem Bösen bewahren. 4 Wir vertrauen im Herrn auf euch, dass ihr jetzt und auch in Zukunft tut, was wir anordnen. 5 Der Herr richte euer Herz darauf, dass ihr Gott liebt und unbeirrt auf Christus wartet. 6 Im Namen Jesu Christi, des Herrn, gebieten wir euch, Brüder: Haltet euch von jedem Bruder fern, der ein unordentliches Leben führt und sich nicht an die Überlieferung hält, die ihr von uns empfangen habt. 7 Ihr selbst wisst, wie man uns nachahmen soll. Wir haben bei euch kein unordentliches Leben geführt 8 und bei niemand unser Brot umsonst gegessen; wir haben uns gemüht und geplagt, Tag und Nacht haben wir gearbeitet, um keinem von euch zur Last zu fallen. 9 Nicht als hätten wir keinen Anspruch auf Unterhalt; wir wollten euch aber ein Beispiel geben, damit ihr uns nachahmen könnt. 10 Denn als wir bei euch waren, haben wir euch die Regel eingeprägt: Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen. 11 Wir hören aber, dass einige von euch ein unordentliches Leben führen und alles Mögliche treiben, nur nicht arbeiten. 12 Wir ermahnen sie und gebieten ihnen im Namen Jesu Christi, des Herrn, in Ruhe ihrer Arbeit nachzugehen und ihr selbst verdientes Brot zu essen.
"Diese Sache mit der Brüderlichkeit - bezieht sich das nun auf Kain oder auf Abel?"
Wie sollte Pater Anselm dem Bewohner des Saturnmonds Dione begreiflich machen, dass die Christenheit bei „Brüderlichkeit“ nicht an Adams und Evas Sohn dachte, der seinen Bruder erschlug und so den Mord erfand.
1.Mose 4 (EU)
1 Adam erkannte Eva, seine Frau; sie wurde schwanger und gebar Kain. Da sagte sie: Ich habe einen Mann vom Herrn erworben. 2 Sie gebar ein zweites Mal, nämlich Abel, seinen Bruder. Abel wurde Schafhirt und Kain Ackerbauer. 3 Nach einiger Zeit brachte Kain dem Herrn ein Opfer von den Früchten des Feldes dar; 4 auch Abel brachte eines dar von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Der Herr schaute auf Abel und sein Opfer, 5 aber auf Kain und sein Opfer schaute er nicht. Da überlief es Kain ganz heiß und sein Blick senkte sich. 6 Der Herr sprach zu Kain: Warum überläuft es dich heiß und warum senkt sich dein Blick? 7 Nicht wahr, wenn du recht tust, darfst du aufblicken; wenn du nicht recht tust, lauert an der Tür die Sünde als Dämon. Auf dich hat er es abgesehen, doch du werde Herr über ihn! 8 Hierauf sagte Kain zu seinem Bruder Abel: Gehen wir aufs Feld! Als sie auf dem Feld waren, griff Kain seinen Bruder Abel an und erschlug ihn. 9 Da sprach der Herr zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er entgegnete: Ich weiß es nicht. Bin ich der Hüter meines Bruders?
"Nein danke, ich warte lieber auf die Verfilmung."
Pater Anselm kam mit der Aufforderung, die "Heilige Schrift" zu lesen, nicht recht weiter bei diesem Merkurianer.
"Der Glaube an den Schöpfer ist also eine Daseinsgewissheit, die unserem Leben verlässlichen Halt gibt."
So erfreut Pater Anselm über seinen Erfolg war, als er Sekunden später einbrach griff er doch nach dem Seil, das die Riesenpinguine auf dem Eismond Europa ihm zuwarfen.
"Und jesus wandelte bei der Hochzeit sieben Fässer Wein zu Wasser.
Pater Anselm fragte sich, ob es eine Verwechslungwar oder die bekehrten Bewohner des Asteroiden Ceres die Evangelien ihrer Abneigung gegen Alkohol angepasst hatten.
Johannes 2 (EU)
1 Am dritten Tag fand in Kana in Galiläa eine Hochzeit statt und die Mutter Jesu war dabei. 2 Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit eingeladen. 3 Als der Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr. 4 Jesus erwiderte ihr: Was willst du von mir, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.1 5 Seine Mutter sagte zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut! 6 Es standen dort sechs steinerne Wasserkrüge, wie es der Reinigungsvorschrift der Juden entsprach; jeder fasste ungefähr hundert Liter.2 7 Jesus sagte zu den Dienern: Füllt die Krüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis zum Rand. 8 Er sagte zu ihnen: Schöpft jetzt und bringt es dem, der für das Festmahl verantwortlich ist. Sie brachten es ihm. 9 Er kostete das Wasser, das zu Wein geworden war. Er wusste nicht, woher der Wein kam; die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es. Da ließ er den Bräutigam rufen 10 und sagte zu ihm: Jeder setzt zuerst den guten Wein vor und erst, wenn die Gäste zu viel getrunken haben, den weniger guten. Du jedoch hast den guten Wein bis jetzt zurückgehalten. 11 So tat Jesus sein erstes Zeichen, in Kana in Galiläa, und offenbarte seine Herrlichkeit und seine Jünger glaubten an ihn.
1) wörtlich: Was (ist) mir und dir, Frau? (Vgl. Mt 8,29; Mk 1,24; 5,7; Lk 4,34; 8,28).
2) wörtlich: sie fassten je zwei bis drei Metreten. - Eine Metrete sind etwa vierzig Liter.
"Aber nein, der Limbus ist eine Gnade für die ungetauften Kindlein, die der Herr zu sich genommen hat."
Pater Anselm ahnte bei seinem Gespräch mit dem Bewohner des Saturnmonds Dione nicht, dass der Papst die Vorhölle fünfzig Jahre später - von der Öffentlichkeit fast unbemerkt - abschaffen würde.
"Vergebung? Aber ich glaube an deinen »Heiligen Geist« so wenig wie an alle anderen Geister und Gespenster - und was nun?"
Entsetzt bemerkte Pater Anselm, dass der Plutonier den Finger auf die Wunde des Vergebungskonzepts legte: Blasphemie gegen den Heiligen Geist, die nie vergeben werden kann.
Markus 3 (EU)
28 Amen, das sage ich euch: Alle Vergehen und Lästerungen werden den Menschen vergeben werden, so viel sie auch lästern mögen; 29 wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit keine Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an ihm haften.
"Bruder Martin sagt, die Fresnelllinsen des Projektors müßten nur neu justiert werden."
Papst Pius war konsterniert, asl Pater Anselm bei seinem Holophonanruf plötzlich einen Heiligenschein zu tragen schien.
"Tofu - gewonnen aus geronnenen Sojabohnen. Musst du doch kennen, stammt von deinem Planeten."
Die Weganer servierten ihm ein obskures Mahl mit Zutaten, von denen Pater Anselm nie gehört hatte, wie er erfuhr, als er fragte, von welchem Tier das Fleisch sei, da Freitag war.
"Offenbar verbrachte die Besatzung den lichtjahreweiten Flug von Alpha Centauri in künstlichem Winterschlaf."
Die vermeintlichen Tiefkühlvorräte aus dem führerlos treibenden Raumschiff mundeten Pater Anselm, bis er erfuhr, um wen es sich dabei in Wirklichkeit handelte.
"Gekreuzigt? Das tut doch weh ... armer Weihnachtsmann."
Pater Anselm versuchte vergeblich, dem offenbar leider nur äußerlich menschenähnlichen Kind auf dem Planeten Pluto zumindest die Grundlagen des wahren Glaubens zu vermitteln.
|