Wednesday, October 20. 2010Wie man junge Ziegen kocht
Die MIZ 1/10 widmete sich dem Schwerpunkt "Mensch und Tier". Darin erschienen mehrere Artikel, die sich dem Anteil der Religionen an der Rechtfertigung des Speziesismus und der Tierausbeutung beschäftigen, darunter der Artikel "Fleisch, in dem noch Blut ist. Wie Juden und Moslems zu Nichtmenschen stehen" (Online-Version). Als Reaktion auf diesen und die anderen Artikel erschien in der MIZ 2/10 ein Leserbrief des Juden Konrad Riggenmann (hier die vollständige Version), der mehrere Kritikpunkte an den verschiedenen Artikeln anbrachte, sich aber hauptsächlich damit beschäftigte, tierfreundliche Textstellen und andere Belege für die Tierfreundlichkeit des Judentums anzuführen. Der folgende Antwort-Leserbrief beschäftig sich mit den allgemeinen Kritikpunkten, aber vor allem mit dem Versuch, durch die Verdrehung von Textstellen das Judentum als nicht- oder gar antispeziesistische darzustellen. Die Worte hör' ich wohl, allein... An Riggenmanns Apologetik irritiert nicht nur das Fehlen eines halbwegs logischen Aufbaus, sondern auch die philologische Nachlässigkeit mit Wörtern und Wortbedeutungen. Er wirft Vegetarismus und Veganismus sowie Tierschutz und Tierrechte durcheinander, obwohl er hätte nachlesen können, dass das nicht funktioniert.1 Er spricht von "Tierrechten" bzw. "Tierrechtsbewegung" im Zusammenhang mit Peter Singer, obwohl dieser Rechte für Tiere erklärtermaßen ablehnt.2 Nicht zuletzt bezeichnet er herbivore Tiere als "vegan" – eine nicht nur falsche, sondern auch reichlich unsinnige Vermischung der Begriffsebenen. Gegen Goldners Hinweis, dass die Bedeutung von "religio" "zurückbinden"3 ist (womit Goldner offensichtlich das Verb meint), nimmt Riggenmann sich bequemerweise das Substantiv vor und beschränkt sich auf dessen erste Bedeutung ("Rücksicht, Besorgnis, Bedenken") – die erste Bedeutung von dreizehn.4 Man könnte von Beliebigkeit sprechen, dass er andere Bedeutungen nicht erwähnenswert fand, wie "Aberglaube, abergläubische Scheu", "Religionsfrevel, religiöse Schuld, Sünde"5 oder "Gewissenszwang"6; bzw. einfach die Auffächerung der (heutigen) Bedeutung "Religion", die fünf weitere Einträge veranschlagt.7 Diese philologische Nachlässigkeit ist nicht Unkenntnis oder Unwissen geschuldet, sondern eine typische Methode solcher Apologien, die die undankbare Aufgabe haben, aus den Konvoluten Jahrtausende (oder Jahrhunderte) alter Texte halbwegs sinnvolle Aussagen abzuleiten und die Aufrufe zu Mord, Vergewaltigung, Krieg, Rassismus, Sexismus (und Speziesismus) irgendwie als ungültig, den Rest aber dennoch als gültig hinzustellen. Da ist vor allem eins angesagt: Eklektizismus auf allen Ebenen, d.h. das willkürliche Auswählen der Wortbedeutungen und der Textstellen, die für das Erfüllen der Aufgabe geeignet sind, und das Ignorieren oder Umdeuten aller anderen. Dieses Umdeuten, der eigentliche Kern apologetischer "Auslegung", ist eine Kunst für sich. Der größten Beliebtheit erfreuen sich folgende Methoden: (1) Ignorieren des Kontextes (stattdessen Herauslösung des Satzes oder der Wortgruppe und das Setzen in einen neuen, völlig unpassenden Kontext), (2) neue Gewichtung der Semantik der missliebigen Begriffe (Ausweitung oder Verengung der Bedeutung, Bedeutungsänderung ins Positive oder Negative, sowie Umdeutung über die Etymologie). Das Ignorieren der widersprechenden Textstellen wird meistens stillschweigend begangen, manchmal gibt es aber auch Versuche es zu rechtfertigen. Hier ist am beliebtesten das Verschieben in die Geschichte (das galt früher, aber heute nicht mehr – wieso gelten dann aber die "positiven" Textstellen dagegen auch heute?). Eine andere Variante bietet der christliche Apologetiker Spong: Die schlechten Worte in der Bibel können nicht von Gott stammen, denn Gott ist gütig.8 (Was soll man dazu sagen... Es ist ja nicht so, dass Zirkelschlüsse für die Religion untypisch wären.) Manchmal hat der Apologet Glück und es kommt ihm entgegen, dass die Textgrundlage schon vorsorglich "bearbeitet" wurde: durch Zusätze zu oder Änderungen von Textstellen9 und Übersetzungsfälschungen10 – je nach politischer Lage. Abgesehen von der Frage, warum man gerade dieses Text-Konglomerat ("Die" Bibel) und nicht ein anderes zugrunde legen sollte, was Fox so treffend zusammenfasst: "Aufgrund ihrer wirklich chaotischen Entstehungsgeschichte läßt sich in der Bibel keine Kohärenz ausmachen, die es rechtfertigen würde, von einer 'biblischen' Wahrheit zu sprechen. Nach einer über tausendjährigen Entwicklung wurde schließlich ein Kanon zusammengestellt, doch haben wir es nicht mit einem einheitlichen 'Werk' zu tun. Die Vorstellung, man müsse von diesem Kanon ausgehen, um zu einem tieferen Verständnis der Heiligen Schrift zu gelangen, ist ausgesprochen naiv."11 Ich werde Riggenmanns Apologetik nicht mit theologischer "Auslegung" begegnen, sondern mich auf die Interpretation der jeweiligen Aussagen beziehen, die auf dem historischen und geographischen Hintergrund sowie auf Parallelstellen und dem ursprünglichen Wortlaut des Texts beruht. "Schutz" als Nutzobjekte Um vermeintlich "tierfreundliche" Bibelstellen zu finden, ist die gängigste Methode die Uminterpretation von Handlungen, die zur Erhaltung der nichtmenschlichen Tiere als Nutzobjekte der Menschen dienen, in "Sorge" oder "Schutz" der Tiere. Hier sind es die Erwähnungen, Tiere zu tränken (Gen 24,14, 29,19; Ex 2,17) sowie sie essen zu lassen (Dt 25,4). Dabei vergisst die Beschränkung auf diese Details den Hintergrund: dass die Tiere nur aufgrund ihres Eigentumsstatus, der in diesen Textstellen nicht in Frage gestellt, sondern bekräftigt wird, überhaupt getränkt werden müssen. Für die Tiere wäre es wohl besser, erst gar nicht in Gefangenschaft leben und getränkt werden zu "müssen", sondern frei zu leben und selbstständig trinken zu können. Sofern es in diesen Stellen überhaupt um die nichtmenschlichen Tiere geht: Ex 2,17 z.B. handelt nicht vom Bedürfnis der Schafe zu trinken, sondern von Rangeleien unter den Hirten, um das Wasser für jeweils "ihre" Tiere.12 Die anderen sind ihnen egal. Dass auch nichtmenschliche Tiere "Ruhe am Sabbat genießen" (Ex 20,10, 23,12; Dt 5,14), heißt auch, dass sie sonst gebraucht werden können, wie eben für die Landwirtschaft erforderlich ist. Sie werden als Zugtiere missbraucht und werden, wenn sie nicht mehr verwendbar sind, getötet. Da die Menschen selbst am Sabbat nicht arbeiten dürfen, ist es ein bedeutungsloses Gebot, da die Tiere wohl kaum von alleine arbeiten würden. Gleichermaßen heißt, dass man Ochse und Esel nicht gemeinsam vor den Pflug spannen soll (Dt 22,10), auch, dass man es einzeln darf. Dass Ochse und Esel getrennt ausgenutzt werden soll, hat seine Bewandtnis wohl eher darin, dass Ochsen "reine" und Esel "unreine" Tiere sind13 und die Reinheit auch der "Geräte" schließlich wichtig ist (vgl. Lev 11,32). So schnell entpuppt sich "Tierschutz" als egoistischer Purismus. Reichlich schief gelesen ist auch Dt 22,4, wenn es besagen soll, dass die "jüdische Agrarkultur das Mitgefühl mit Tieren" lehre. Zum einen steht es deutlich im Kontext der gegenseitigen Hilfe der Menschen – die nichtmenschlichen Tiere sind hier nur Objekte; zum anderen besagt der Vers, dass der Esel, der (wohl aus Erschöpfung) zusammengebrochen ist, wieder aufgerichtet werden soll. Daran, ihn ausruhen zu lassen oder zu entlasten, wird nicht gedacht (was wiederum lediglich eigennütziger Tierschutz wäre). Die Gnade, in etwas anderem gekocht zu werden Richtig kreativ wird Riggenmann, wenn es an die Umdeutung schwieriger Fälle geht. "Du sollst ein Zicklein nicht in der Milch seiner Mutter kochen." (Dt 14,21, auch Ex 23,19, 34,26) wird bei ihm zur Erinnerung "bei jedem Essen daran, dass es sich bei Fleisch und Milch um Lebensmittel handelt, für die Tiere sterben müssen". Wie diese Assoziation zustande kommen soll, verrät er leider nicht. Man weiß, dass orthodoxe Juden wegen dieses Gebots nicht nur getrenntes Geschirr verwenden, sondern auch getrennte Herde, Spülen und Geschirrspüler (scheinbar wacht Gott auch über den Abwasch), von Erinnerungszeremonien ist dagegen nichts bekannt. Abgesehen davon, dass diese Erinnerung wieder einmal ein reichlich schwacher Trost für die toten Tiere wäre. Andere Interpretationen sind wohl wahrscheinlicher: Das Verbot dient zur Abgrenzung von einer "kanaanitischen Kultsitte".14 Der gleiche Fall liegt beim Verbot, lebenden Tieren Stücke herauszuschneiden (was aus den Blut-Verboten herausinterpretiert wird), vor, war dies doch Brauch bei griechischen und ägyptischen Konkurrenzreligionen.15 Beide Male also religiöse Grabenkämpfe statt 'Fürsorge'. Lev 22,28 positiv zu deuten, weil man laut dieser Stelle "ein Rind oder Schaf [...] nicht an einem Tag zugleich mit seinem Jungen schlachten [soll]", ist ähnlich grotesk. Es mag wundern, ob es die ewige Glückseligkeit eines Tieres ist, erst einen Tag später Gottes Barmherzigkeit durch das Messer zugeführt zu werden (wie auch die ganze Passage voller Todesanweisung ist, vgl. V. 17-30). Naiverweise mag man jedenfalls dagegenhalten, dass die Tiere eventuell lieber ganz am Leben blieben. Wiederum abgesehen davon, dass die Textstelle keinerlei Hinweis auf eine solche Deutung nahelegt. An Jom Kippur keine Lederschuhe zu tragen wird bei Riggenmann schnell zu einem 'Akt des Mitleids'. Das ist etwas fragwürdig, wenn am gleichen Tag (und damit im gleichen Zusammenhang) ein Tier erst misshandelt und dann rituell geschlachtet wird (Kappore-Schlagen) und die traditionelle Speise am letzten Tag zuvor wiederum aus Überresten toter Tiere besteht (Kreplach). Zudem gibt es die logischere Erklärung, dass Lederkleidung Luxus war und deshalb abgelehnt wurde. Es wäre wiederum etwas dürftig, Tiere erst für Leder zu töten und ihre Überreste an 364 Tagen zu tragen, es jedoch an einem nicht zu tun, als "Mitleid" zu interpretieren. Der Versuch, die Schächtvorschrift als "doch nicht ganz unsinnig" zu bezeichnen, weil es ihretwegen keine Jagd gebe, vergisst, dass diese eindeutig motiviert ist: als theistischer Purismus. Es wundert, dass die Tora voller Gebote und Verbote ist, aber ein Jagdverbot (das daraus abgeleitet wird) sich nicht nicht deutlicher formulieren ließ. Die Speisegesetze der Tora seien ein "erstes Artenschutzgesetz der Menschheit", heißt es weiter. Abgesehen davon, dass Artenschutz wie Tierschutz anthropozentrisch ist, – wie soll man Arten schützen, wenn man sie nach äußeren Merkmalen auswählt (wie gespaltenen oder nicht-gespaltenen Hufen), statt nach der Höhe der Population? Reinheit statt "Veganismus" Zum Greenwashing religiöser Texte gehört auch die Behauptung, dass "die erste von Gott verordnete Diät eine rein vegane war". Die Textstelle sagt hingegen: "[Ich] übergebe euch alle Pflanzen auf der ganzen Erde, die Samen tragen, und alle Bäume mit samenhaltigen Früchten. Euch sollen sie zur Nahrung dienen" (1. Mo 1,29). Von Gott "verordnet" ist hier nichts, es ist lediglich eine Zuweisung und "[a]uf jeden Fall handelt es sich nicht um ein 'Speisegebot'".16 Genauso wenig liest man bei Dan 1,3ff. etwas von einer "rein pflanzliche[n] Ernährung". Es handelt sich – wieder einmal – um theistischen Purismus:17 "Daniel war entschlossen, sich nicht mit den Speisen und dem Wein der königlichen Tafel unrein zu machen, und er bat den Oberkämmerer darum, sich nicht unrein machen zu müssen." (V. 8 ) Dass er kein Fleisch isst, ist wesentlich logischer dadurch motiviert, dass es im dortigen Exil nicht koscher war. Und dass sich Daniel nicht "verunreinigen" will, kann man ihm nachsehen, die göttliche Strafe bei sündigem Verzehr unkoscherer Nahrung ist schließlich nicht gering.18 Du sollst töten (nur keine anderen Juden) Das sechste Gebot, "Du sollst nicht morden" (Ex 20,13), sei "ja eigentlich nicht auf Menschen beschränkt". Riggenmann gibt keine weitere Begründung für diese Erkenntnis. Nicht nur verwendet er eine fehlerhafte Übersetzung ("töten" statt "morden"), sondern dieses Gebot beschränkt sich auch nicht nur ausschließlich auf Menschen, sondern lediglich auf andere Juden. Es bedeutet nichts weiter als: du soll keinen anderen Juden ermorden. Für alle anderen Menschen (und anderen Tiere ohnehin) ist es nicht anwendbar.19 Andernfalls wäre es bereits kurz darauf wieder vergessen worden (Hexentötungsgebot, Ex 22,17)20 und auch die direkt auf nichtmenschliche Tiere bezogenen Schlachtopfer (Ex 29,10-42, Lev 1,1-17 u.ö.) machen diese Ausweitung reichlich unplausibel. Jes 66,3 ("Man opfert Rinder - und erschlägt Menschen") wird als Nebeneinanderstellen von Menschen und anderen Tieren uminterpretiert, was auch in diesem Fall nur funktioniert, wenn man den Kontext ignoriert. Denn die Aufzählung geht weiter mit: "man opfert Schafe – und erwürgt Hunde; man bringt Speiseopfer dar – und auch Schweineblut; man spendet Weihrauch – und preist einen Götzen." Um die Wertigkeit von Tieren geht es nicht, stattdessen ist es eine Polemik gegen Priester in Form einer "Beschuldigung [der] Übernahme fremdreligiöser Praktiken".21 Wieder einmal religiöse Grabenkämpfe statt des behaupteten "Antispeziesismus". Noch mehr solcher Grabenkämpfe findet sich bei Jesus'22 "Randale[n]" (Riggenmann) gegen den Tempel-Opferkult (Mk 11, Mt 21, Lk 19), bei denen er die Tierhändler (d.s. Taubenverkäufer) hinauswirft.23 Wieder geht es nicht um die Tiere und ihre Interessen, sondern um die Wiederherstellung des "wahren" Kults.24 Besonders interessant in Bezug auf Jesus' Achtung der Tiere ist, dass sich sein "Zorn gerade gegen die Taubenverkäufer richtete, denn die Tauben waren die Opfertiere der armen Leute (Lev 5,7 u.ö.). Wenn der Taubenpreis zu hoch war, war dies für die Armen des Volkes ganz besonders einschneidend."25 Jesus störte nicht das Feilbieten von Tauben zur Ermordung in einem lächerlichen Ritual für einen offenbar blutdurstigen Gott, sondern der hohe Preis. Sänke der Preis, hätte das zur Folge, dass mehr Tauben geopfert würden. Ein "unspeziesistische[r] Hinweis" auf die Folgen des Konsums toter Tiere sei Gen 9,5. Doch die Textstelle handelt nicht von Tieren als Nahrung, sondern von Gottes Herrschsucht, so wird hier "Gottes unbedingtes Herrsein über das Leben des Menschen zum Ausdruck [gebracht]".26 Die nichtmenschlichen Tiere betrifft es nur insoweit, als sie genauso wie die Menschen für einen Mord von Gott bestraft werden (vgl. Ex 21,28), was besonders perfide ist, da nichtmenschliche Tiere mangels Reflexionsfähigkeit (genauso wie menschliche Kleinkinder) auch heutiger, aufgeklärter Auffassung nicht als rechtsfähig gelten würden. Soviel zu 'Gottes Gerechtigkeit'. Angeblich schließe Gott in Gen 9,10 einen "Bund" oder "Vertrag" mit den Tieren. Dazu fällt dem aufmerksamen Leser als erstes ein, dass das ein wenig spät käme, hat Gott in seiner Güte doch kurz zuvor fast alle menschlichen und nichtmenschlichen Tiere durch die Flut ausgerottet (Gen 6,7, 7,21). Und auch hier handelt der Text davon, "daß Gott Noah und allen mit ihm aus der Arche gekommenen Lebewesen eine Zusage gib, nicht aber davon, daß er mit ihnen einen Bund schließt".27 Ein weiterer Bundschluss soll in Hos 2,20 vorliegen. Es sollte auffallen, dass dies nur auf "Tiere des Feldes", Vögel und "alle[s], was auf dem Erdboden kriecht" beschränkt ist. Alles Tiere, die die Landwirtschaft der Bevölkerung potenziell "schädigen".28 Die Tiere, die die Menschen selbst ausbeuten, werden vorsorglich ausgenommen. Auch hier eigennützige wirtschaftliche Vorteilssicherung statt Gerechtigkeit gegenüber Tieren. Dass Tiere aufgrund Num 22,32 "human" behandelt werden sollen, wäre nicht nur typischer tierrechtsfeindlicher Tierschutz und damit typisch speziesistisch, sondern geht auch hier nicht aus der Stelle hervor. In dieser fehlt jede Formulierung, die berechtigen würde, dass es als verallgemeinernde Behandlung von nichtmenschlichen Tieren auslegbar wäre.29 Und man muss sich fragen, wieso Gott die Eselin von Bileam prügeln lässt, nur weil dieser begriffsstutzig ist. Weiter dient Spr 12,10 ("Der Gerechte weiß, was sein Vieh braucht, / doch das Herz der Frevler ist hart.") als vermeintlicher Beleg. Auch in diesem Fall ist der Kommentar eindeutig: Es geht (wieder einmal) nicht um die ethische Behandlung von nichtmenschlichen Tieren um ihrer selbst willen, sondern darum, dass "das Verhalten der Frevler auf eine Selbstschädigung hinauslaufen" würde.30 Wiederum nur nomadisches Eigeninteresse. Auch Pred 3,19 ("Denn jeder Mensch unterliegt dem Geschick und auch die Tiere unterliegen dem Geschick. Sie haben ein und dasselbe Geschick. Wie diese sterben, so sterben jene. Beide haben ein und denselben Atem. Einen Vorteil des Menschen gegenüber dem Tier gibt es da nicht. Beide sind Windhauch.") wird zu einer Aussage über das Machtverhältnis zwischen beiden uminterpretiert. Wiederum ist in der Textstelle keine Rede davon. Dass sowohl menschliche wie nichtmenschliche Tiere sterben, ist eine bloß allgemeine Feststellung. Für Anleitungen, wie sie zueinander stehen, eignet es sich nicht.31 Eine schöne Zukunft (auch für nichtmenschliche Tiere) soll Jes 11,6 versprechen. Zu finden davon ist wenig: "Kalb und Löwe weiden zusammen, / ein kleiner Knabe kann sie hüten." Die Frage der menschlichen Unterdrückung von nichtmenschlichen Tieren (hier durch Hirten) wird eindeutig bejaht. Die Herrschaft wird sogar erweitert, da die "gefährlichen" Tiere (Löwe, Wolf, Schlange usw.) unschädlich gemacht sind (vgl. auch Lev 26,6) und nun selbst 'schwache' Menschen die Aufgabe der Unterdrückung ausführen können. Wenn die Tatsache, dass selbst in der glorreichen Zukunft nichtmenschliche Tiere noch keine Rechte haben, sondern weiterhin unter der ausnutzenden Herrschaft des Menschen stehen, für die jüdischen Texte sprechen soll, ist das ein wenig abwegig. Selbst wenn man einen besseren Stand der nichtmenschlichen Tiere in der "paradiesischen" Zukunft anhand dieser Stellen annehmen würde, muss man sich fragen, wieso Gott bzw. die jüdischen Texten es nicht fertig bringen, den Tieren sofort zu helfen. Für dieses Sofort reicht es zu kaum mehr als dem überwältigenden Trost, nicht in der Milch seiner Mutter, sondern in etwas anderem gekocht zu werden. So verwunderlich ist diese Strategie andererseits natürlich nicht. Jenseitsvertröstungen sind bekanntlich eine beliebte Methode der meisten Religionen, ohne Aufwand leere Versprechungen zu machen. "Freude und Frohsinn, Rindertöten und Schafeschlachten" (Jes 22,13)" Trotz der umfangreichen Apologetik blieben noch etliche blutrünstige Tora-Stellen übrig. Eine Auswahl:32 Gottes Betätigung als Kürschner (Gen 3,21), sein Verschmähen pflanzlicher Opfergaben zugunsten von toten Tieren (Gen 4,3-5), Noahs eifrige Tieropferung (Gen 8,20), die "Plage" der Ermordung aller nichtmenschlichen Tiere – gleich in drei Varianten: Ex 9,1 (die meisten "Nutztiere"), 9,22 (alle Tiere), 11,4 (alle erstgeborenen Tiere) –, die zahlreichen Aufforderung Tiere als Opfer zu töten (von obigen Beispielen abgesehen außerdem: Esel bzw. Schaf zu opfern oder ihnen das Genick zu brechen (Ex 13,13 bzw. 34,20), eine unschuldige Kuh töten (Dt 21,4), ein Schaf bzw. eine Ziege töten (Lev 5,6) usw. usf.33) oder das Prahlen mit großer Anzahl auszunutzender Tiere (Ijob 1,3, in 42,12 verdoppelt; Gen 32,15f.; Num 31,32ff.; Esra 2,66f.). Es sieht so aus, als würden sich die Apologeten eher die bequemen Textstellen heraussuchen (denn bei den eben genannten sind die Aufforderungen der Bibel unangenehm konkret), um so den Anschein zu erwecken, man habe sich mit den Widersprüchen auseinandergesetzt. Die Texte als tierfreundlich darzustellen – selbst wenn man die "positiven" Stellen akzeptierte –, wird von diesen Stellen deutlicher zunichte gemacht. Dieser Widerspruch ist unauflösbar. Von den Wüsten- bzw. Wandernomaden (die je nach klimatischer Situation auch kurzzeitig sesshaft waren)34 kann man nichts anderes erwarten, als das, was man vorfindet: Geringschätzung, Abwertung, Brutalität und Grausamkeit gegenüber den Tieren, was nur dort relativiert wird, wo es ihr Eigeninteresse, die Tiere als Eigentum und Nutzobjekte nicht unnötig zu schädigen, betrifft. "Aber es sind doch bloß Hühner" Als nicht-biblische Belege nennt Riggenmann, der Judaismus wäre aufgrund seiner suggerierten "Tierfreundlichkeit" von den Nationalsozialisten verfolgt worden. Einen Beleg bringt er nicht, da es keinen gibt. Wie wir im Artikel ausgeführt haben, haben die Nazis Tierversuche und Schächten als Methoden der Diskriminierung von Juden verbieten lassen und sich ihres Tierschutzgesetzes gerühmt.35 Die Juden wurden als Tierquäler, nicht als Tierschützer bezeichnet. Riggenmanns Echauffieren darüber, dass Christen manche Tiere umdefinieren (Schildkröten in Fische), um ihren Speisegesetze nicht zuwider zu laufen, geht ins Leere, ist Schweinefleisch doch bei Juden unter Decknamen wie "niederes Rind" bekannt.36 Ein weiterer Beleg gegen und nicht für die Gleichgültigkeit gegenüber Tieren von jüdischer Seite ist der Hinweis auf den dritten Teil in Charles Pattersons "Eternal Treblinka" (das übrigens von jüdischen Organisationen vehement abgelehnt wird). Die dort angeführten Sinneswandlungen der Personen gehen auf Auseinandersetzung mit der Behandlung von Tieren zurück, nicht auf die Religion oder die religiösen Texte. Im Gegenteil: Es wird beklagt, dass von jüdischer Seite keine Initiative in dieser Frage aufkommt;37 und deutlich wird die Gleichgültigkeit von Seiten der Religion auch an der Stelle, wo eine Jüdin – die wohl kaum weniger jüdisch ist als ihr Gegenüber – auf eine Massentierhaltung mit den für Speziesisten unabhängig ihrer Religion typischen Worten reagiert: "Aber es sind doch bloß Hühner".38 Dass "die Vegetarierquote des Staates Israel [..] heute weltweit die zweithöchste nach der Indiens" sei, ist zum einen fraglich,39 vor allem aber wäre dies nicht auf die Religion zurückzuführen. Genau wie in anderen westlichen, post-industriellen Ländern korreliert die größere Anzahl an Vegetariern mit dem höheren Einkommen und der besseren Bildung dieser Länder (was genauso auf Großbritannien oder die Schweiz zutrifft).40 Viel interessanter wäre das Verhältnis zwischen orthodoxen und reformierten Juden. Allein aufgrund der Feiertage, bei denen Tiermord dazu gehört, kann man vermuten, dass der Anteil unter den reformierten höher ist als unter den orthodoxen, mit anderen Worten: dass die Ethik zunimmt, wenn die Religiosität abnimmt. Fazit Ob Tora, Neues Testament, Koran oder Veden – man kann praktisch alles aus allem ableiten, wenn man die passenden Stellen herauspickt, störenden Kontext weglässt bzw. sie richtig "auslegt", falls der Wortlaut gerade nicht passt, und alle Widersprüche gekonnt ignoriert. Zitate aus heiligen Texten sind ein Selbstbedienungsladen, aus dem sich Gläubige nehmen, was sie brauchen. Vielleicht muss man es ihnen nachsehen. Es ist schon nicht einfach, Jahrtausende oder Jahrhunderte alte Texte nomadischer und agrarischer Stammeskulturen aus der Bronze- und Eisenzeit an unser heutiges Leben anzupassen. Ansonsten müssten diese Texte als das angesehen werden, was sie sind: schädlich oder bestenfalls völlig belanglos. Der Selbstbedienungsladen in diesem Fall sieht so aus (wenn nicht anders angegeben, alles oben diskutierte Beispiele): Die angebliche Berücksichtigung der Tiere in Jona 4,11 wird von Riggenmann als relevant erachtet, genau die gleiche Situation, nur mit gegenteiliger Aussage, in Jos 6,21, ist dagegen nicht erwähnenswert. Dass Maimonides das Mordgebot Lev 22,28 positiv umdeutet, ist erwähnenswert, dass derselbe beim Fleisch/Milch-Verbot eine "humanitäre" Auslegung ablehnt, wiederum nicht.41 Dass Tieropfer bei den meisten Juden abgeschafft sind, muss gesagt sein, dass es dafür keine Berechtigung gebe, würden sie ihre eigenen Texte ernst nehmen, ist nebensächlich. Num 22,32 wird betont, Num 31,14 weggelassen. Wie gesagt: Eklektizismus auf allen Ebenen. Dabei ist die Tora beim Umgang mit nichtmenschlichen Tieren recht eindeutig: aller "Schutz" geht nie über Maßnahmen zur Bewahrung der Tiere als Eigentum (Nutzobjekte) hinaus – so wie man es von Nomaden erwarten würde. Alle diese Handlungen dienen einzig und allein der "Sorge", dass der Materialwert der Tiere erhalten bleibt, denn tote, kranke oder geschwächte Tiere, waren für die Nomaden weniger nützlich. Der "Schutz" entspricht dem, ein Auto in die Garage zu stellen, um den Nutzwert zu schonen; und es zu verschrotten, wenn es seinen Wert verloren bzw. Aufgabe erfüllt hat. Die religiösen Gründe dafür, bestimmte tierliche Nahrung nicht zu konsumieren, sind durchweg durch Reinheitsvorstellungen und damit rein egozentrisch bedingt. Dagegen sind die Aufforderungen zum "Tiermissbrauch" absolut eindeutig und er geschah bis zur Aufklärung immer wegen, nicht trotz der Bibel. Die jüdischen Texte – wie praktisch alle religiösen Texte – sind angefüllt mit Aussagen über die Minderwertigkeit und Geringschätzung nichtmenschlicher Tiere. Die Stellen, die sich vermeintlich positiv über nichtmenschliche Tiere äußern, kommen – wie bei allen religiösen Texten – nicht über anthropozentrische Eigennutzfunktionen hinaus. Jede Form der Enthaltung von Tierprodukten basiert – wie bei praktisch allen Religionen – auf asketisch-karmischem Purismus, nicht auf ethischer Berücksichtigung der Tiere selbst. Es bleibt zu wiederholen, was bereits festgestellt wurde: Es kann keine Freiheit der Tiere von menschlicher Unterdrückung geben, ohne Freiheit der Menschen von Religion. 1 Vgl. Stößer/Pätzold: Fleisch, in dem noch Blut ist, Online-Version (http://antispe.de/txt/blut.html), Abschnitt "Schächten und Tierschutz". Auf die umfangreichere Online-Version wurde hingewiesen, siehe dasselbe, in: MIZ 39/1 (2010), S. 19-22, hier S. 22. 2 Singer benutzt den Begriff nur der Einfachheit halber, doch eigentlich sei die "Redeweise von Rechten [...] in keiner Weise notwendig" (Peter Singer: Animal Liberation. Die Befreiung der Tiere, Reinbek bei Hamburg 1996, S. 37). Das müsste Riggenmann wissen, zitiert er Singer doch selbst an anderer Stelle (Konrad Riggenmann: Jesus. Vom Mißbrauch des Menschensohns, Wien-Klosterneuburg 2009, S. 137). Dabei geht es hier nicht nur um den begrifflichen Gebrauch des Wortes "Recht". Singer ist der Meinung, Tiere "schmerzfrei" zu töten sei in Ordnung, obwohl dies gegen ein elementares Recht, das Recht auf Leben, verstößt. Er ist gegen "Massentierhaltung", aber für sog. Alternativhaltungen und damit eindeutig Tierschützer, kein Tierrechtler. S.a. http://tierrechtsforen.de/petersinger. 3 Was in der Tat die erste Bedeutung ist, wie sie in den Wörterbüchern angegeben ist, vgl. Lagenscheidt Wörterbuch Lateinisch – Deutsch, München 2008, S. 687,1; Pons Wörterbuch für Schule und Studium Latein-Deutsch, 3. neu bearb. Aufl., Stuttgart 2003, S. 786,1; Ausführliches Lateinisch-Deutsches Handwörterbuch, ausgearb. von K. E. Georges, Nachdruck 1992, Bd. 2, S. 2295,1. 4 Dreizehn Bedeutungen in Pons (a.a.O., S. 785,2-786,1), zwölf nahezu identische in Lagenscheidt (a.a.O., S. 686,2-687,1). 5 Langenscheidt, a.a.O., Bedeutung 5 und 11. 6 Georges, a.a.O., Bedeutung B2b. 7 Pons, a.a.O.: 4. religiöses Gefühl, Religiosität, Gottesfurcht, Frömmigkeit; 6. Religion, Gottesverehrung, Glaube an Gott; 7. Gottesdienst; religiöse Einrichtungen, Bräuche, Kult; das Heilige, Heiligkeit einer Ps. oder Sache; 9. heilige Verpflichtung, Eid; 10. Heiligtum, Kultbild, Götterbild, Glaubenssatz, heiliges Amt. 8 John Shelby Spong: Die Sünden der Heiligen Schrift. Wie die Bibel zu lesen ist, Düsseldorf 2007. Weiteres Beispiel für christliche Apologetik bei Franz Buggle: Denn sie wissen nicht, was sie glauben. Oder warum man redlicherweise nicht mehr Christ sein kann, Aschaffenburg 2004, S. 225-254. 9 Ein paar Beispiele bei Bart D. Ehrman: Abgeschrieben, falsch zitiert und missverstanden. Wie die Bibel wurde, was sie ist, Gütersloh 2008, S. 154-160. 10 Ein paar Beispiele bei Karlheinz Deschner: Der gefälschte Glaube. Eine kritische Betrachtung kirchlicher Lehren und ihrer historischen Hintergründe, München 2004, S. 26f. 11 Robin Lane Fox: Die Geheimnisse der Bibel richtig entschlüsselt. Legende und Wahrheit in der Bibel, Augsburg 2000, S. 201. 12 Werner H. Schmidt: Exodus 1-6 (= Biblischer Kommentar Altes Testament, Bd. 2.1), Neukirchen-Vluyn 1988, S. 93. 13 So auch William MacDonald: Kommentar zum Alten Testament (übersetzt von Christiane Eichler), Bielefeld 2005, S. 213,2. 14 Franz Kogler (Hg.): Herders neues Bibellexikon, Freiburg/B. 2008, S. 521. So auch MacDonald, a.a.O., S. 110,1, 206,2. Auch andere Apologeten dieser Stelle wie Othmar Keel: Das Böcklein in der Milch seiner Mutter und Verwandtes (= Orbis Biblicus et Orientalis, Bd. 33), Göttingen 1980, betonten (unbewusst?) nur immer wieder, wie nützlich es für den Menschen ist (ebd., S. 52). 15 Keel, a.a.O., S. 30-32. 16 Claus Westermann: Genesis 1-11 (= Biblischer Kommentar Altes Testament, Bd. 1.1), 3. Aufl., Neukirchen-Vluyn 1983, S. 223. 17 So, wenn auch mit anderen Worten, Rolf Rendtorff: Das Alte Testament. Eine Einführung, 6. Aufl., Neukirchen-Vluyn 2001, S. 287. 18 Auch hierauf steht (zur Abwechslung?) die Todesstrafe, vgl. Stößer/Pätzold, a.a.O. (Online-Version), Anm. 34. 19 Für das hier verwendete hebräische Verb rsh sind immer nur Menschen, niemals andere Tiere die Objekte. "Das Töten im Krieg, aber auch die Selbsttötung und das Schlachten von Tieren, die ohnehin nie als Objekt des Verbs erscheinen, liegen außerhalb des Horizonts diese Verbots, da der Dekalog das Verhalten der Judäer untereinander regelt. [...] Mit dem Tötungsverbot des Dekalogs kann man also keine vegetarische Lebensweise begründen, auch nicht gegen die Todesstrafe vorgehen oder den Frieden zwischen den Völkern befördern." (Mattias Köckert: Die zehn Gebote, München 2007, S. 76f.; sowie Frank-Lothar Hossfeld: "Du sollst nicht töten!" Das fünfte Dekaloggebot im Kontext alttestamentlicher Ethik, Stuttgart 2003, S. 19, 22-24). 20 Von den anderen Mordaufrufen in der Tora abgesehen (Gen 19,24f.; Ex 12,29, 32,27-29; Lev 20,13; Num 31,14-18; Dt 21,18-21, 22,23f. u.ö.). 21 Peter Höffken: Das Buch Jesaja. Kapitel 40-66 (= Neuer Stuttgarter Kommentar Altes Testament, Bd. 18.2), Stuttgart 1998, S. 247f. 22 Mir ist bewusst, dass "Jesus" eigentlich anders dekliniert wird, ich wüsste jedoch nicht, wieso ich diesen Sonderstatus akzeptieren sollte. 23 Eine Stelle im Neuen Testament, die Riggenmann als "wohl authentisch" bezeichnet. Bei all den Widersprüchen und der historischen Fragwürdigkeit (vgl. Deschner, a.a.O., S. 17-22, 27-32), eine sehr mutige Annahme. Auch meint er, es sei "unklar", ob Jesus "Vegetarier war". Das Umbringen von Sechstausend Schweinen (Mt 8,28-32; Mk 5,2-13; Lk 8,26-33) war wahrscheinlich "vegetarisch", da er sie schließlich nicht gegessen hat (im Gegensatz zu einem durchaus unvegetarischen Fisch, vgl. Lk 24,42f.). 24 Ulrich Luz: Das Evangelium nach Matthäus (= EKK. Evangelisch-katholischer Kommentar zum Neuen Testament, Bd. 1.3), Zürich [u.a.] 1997, S. 185f. Dort auch andere (jedoch niemals auf die Tiere) bezogene Theorien. 25 Ebd., S. 187. 26 Westermann, a.a.O., S. 624. 27 Ebd., S. 631. Riggenmann verweist auch auf Gen 18,25, wo jedoch weder von einem Vertrag noch von Tieren die Rede ist. 28 Hans Walter Wolff: Dodekapropheton 1 Hosea (= Biblischer Kommentar Altes Testament, Bd. 14.1), 3. verb. Aufl., Neukirchen-Vluyn 1976, S. 62. 29 Dementsprechend gibt es keinerlei derartige Erwähnung im Kommentar (Horst Seebass: Numeri 22,2-36,13 (= Biblischer Kommentar Altes Testament, Bd. 4.3), Neukirchen-Vluyn 2007, S. 78). 30 Otto Plöger: Sprüche Salomos (Proverbia) (= Biblischer Kommentar Altes Testament, Bd. 17), Neukirchen-Vluyn 1984, S. 150. 31 Dementsprechend wenden sich Exegeten auch ausdrücklich gegen eine Gleichstellung, vgl. MacDonald, a.a.O., S. 886,1. 32 Siehe auch Achim Stößer: Wie Bibeln und Christen zu Nichtmenschen stehen. Teil 1: Furcht und Schrecken sei über allen Tieren, Online-Version http://antispe.de/txt/furchtundschrecken.html. 33 Weitere Auswahl: Ex 29,1ff.; Lev 1,1ff., 6,1ff., 8,1ff.; Num 15,1ff.; Ez 45,1ff. 34 Zu den historischen Hintergründen siehe Israel Finkelstein, Neil Asher Silberman: Keine Posaunen vor Jericho. Die archäologische Wahrheit über die Bibel, Sonderausgabe, München 2006, u.a. S. 116, 129, 133. 35 Dass sie selbst nicht besser waren, darauf sind wir eingegangen, vgl. Stößer/Pätzold, a.a.O., S. 21. 36 Vgl. Stößer/Pätzold, a.a.O. (Online-Version), Anm. 44. 37 Charles Patterson: "Für die Tiere ist jeden Tag Treblinka." Über die Ursprünge des industrialisierten Tötens, Frankfurt/M. 2001, S. 176. 38 Ebd., S. 185. Das hätte Riggenmann wissen müssen, zitiert er diesen Passus doch selbst an anderer Stelle (vgl. Riggenmann, a.a.O., S. 146). 39 Nach dieser Statistik: http://www.euroveg.eu/lang/en/info/howmany.php [16.08.2010], sind die der Schweiz und Deutschlands höher. Das kann angezweifelt werden, andere Statistiken können es jedoch genauso. 40 So wie die Quote in Indien an der Nicht-Verfügbarkeit von "Fleisch" hängt. Die, denen es zur Verfügung steht, entfernen sich zunehmend von den religiösen Vorschriften (die aus ökonomischen, nicht aus "tierschützerischen" Gründen erlassen wurden). Dazu kommt, dass Vegetarismus generell kein sehr guter Gradmesser ist, da er oftmals gesundheitlich bedingt ist, nicht ethisch. 41 Zit. in Keel, a.a.O., S. 29. |