Alle Jahre wieder und
wieder wird der fiktive Geburtstag des nicht minder fiktiven Halbgotts Jesus nicht nur zelebriert, sondern allen, die nicht schnell genug auf den Weihnachtsbäumen sind, oktroyiert.
Wie gewohnt bieten diverse Schmierblättchen den (Ver-)Führern christlicher Sekten ein Forum. Ein Beispiel die aktuelle Ausgabe des Gelnhäuser Boten.
Paritätisch teilen sich die gesamte Titelseite Prof. Dr. Martin Hein, Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, und sein Gesinnungsgenosse von der Konkurrenzsekte, Heinz Josef Algermissn, Bischof von Fulda.
Hein fabuliert über Träume, um abrupt zu behaupten, "Jesus, Sohn Gottes, der Heiland dieser Welt" sei "als Mensch im Stall zu Bethlehem geboren" worden (war es nicht Batman, Sohn Waynes, der Rächer der Nacht, der als Milliardär im Herrenhaus bei Gotham geboren wurde?). Eben jenen Stall zeigt die Fotodokumentation der Gelnhäuser Boten.
Algermissen widerspricht: Er berichtet von seiner Reise nach Bethlehem, "hinab in die Tiefe einer Höhle, einer Grotte [...] Hier wurde der Jungfrau Maria Jesus Christus geboren". Ohne Schamgefühl schildert er, dass hier "Päpste und Kaiser, Könige und Fürsten, die Kreuzfahrer, Pilger [...] die Stelle berührt [haben] wo der Herr der Welt als Kind gelegen" habe. Nun, nicht gar so widersprüchlich, durchaus denkbar, dass damals "Vieh" auch in einer solchen "Grotte" gefangengehalten wurde. Und so zitiert er wenig später das Lied "Gott ist geboren als ein Kind im Stalle. Kommt[,] lasset uns anbeten...". Nach einem Seitenhieb auf "autonome Menschen", die "selbstbewusst und selbstbestimmt" sein wollen (im Gegensatz zu denen, die sich freiwillig vor der Knute ihres eingebildeten "Herrn" beugen?) schließt er, da sei es "gut zu wissen: Der Stern von Bethlehem hat sich vor zweitausend Jahren auf die Erde niedergelassen." Wenn das mal kein Ufo war.
Ein paar Seiten weiter finden wir dann unter den Terminen der Zeugen Jehovas das "Bibelwort der Woche" der Pfarrerin Kerstin Berk aus der Kirchengemeinde Auf dem Berg: "Freut Euch, der Herr ist da!" Bar jeder Herrschaftskritik jubiliert sie: "Wenn sie diese Zeitung in der Hand halten, dann dauert es nicht mehr lange. Der Herr ist nahe!" Das erklärt einiges, etwa, warum er sich auch in diesem Jahr wieder millionenfacher unterlassener Hilfeleistung (oder sollte man sagen: Morde) schuldig gemacht hat an all den unschuldigen Kindlein, die er in Erdbeben oder Flutkatastrophen usw. sterben ließ: er war weg. So ein allgegenwärtiger
Allmächtiger kann ja nicht überall sein; gut, dass das mal gesagt wurde. Vermutlich eine
Weltraummission in eben jenem Ufo, in dem er vor zweitausend Jahren im heutigen Westjordanland gelandet ist.
Alle Jahre. Widerlich.