"Die marsianische Beulenseuche wird damit in wenigen Stunden abklingen, sollten wir nicht auch die seit einigen Jahren von malignen Tumoren befallene Leber ersetzen?"
Pater Anselm danke Gott dafür, dass er den marsianischen Arzt zum Werkzeug für seine wundersame Heilung gemacht hatte.
"Nein, nein, nein, nein, nein!"
Das Kind, so humanoid es schien, war widerspenstig, was Pater Anselm kaum wunderte, schließlich konnten die Plutobewohner die biblischen Gebote, bei der Erziehung nicht mit der Rute zu sparen und ungehorsame Söhne zu steinigen, nicht kennen.
Sprüche 13 (EU)
1 Ein weiser Sohn ist die Frucht der Erziehung des Vaters, der zuchtlose aber hört nicht auf Mahnung. [...] 24 Wer die Rute spart, hasst seinen Sohn, wer ihn liebt, nimmt ihn früh in Zucht.
5 Mose 21 (EU)
18 Wenn ein Mann einen störrischen und widerspenstigen Sohn hat, der nicht auf die Stimme seines Vaters und seiner Mutter hört, und wenn sie ihn züchtigen und er trotzdem nicht auf sie hört, 19 dann sollen Vater und Mutter ihn packen, vor die Ältesten der Stadt und die Torversammlung des Ortes führen 20 und zu den Ältesten der Stadt sagen: Unser Sohn hier ist störrisch und widerspenstig, er hört nicht auf unsere Stimme, er ist ein Verschwender und Trinker. 21 Dann sollen alle Männer der Stadt ihn steinigen und er soll sterben. Du sollst das Böse aus deiner Mitte wegschaffen. Ganz Israel soll davon hören, damit sie sich fürchten.
"... das Gesamtvermögen der Kirche zu veräußern und es den Hungernden ..."
Entsetzt stellte Pater Anselm, nachdem er durch die Spalte im Raum-Zeit-Kontinuum ins Spiegeluniversum geraten war, fest, dass der Papst hier nicht bei Verstand sein konnte.
"Wie kann eure halbe Besatzung infiziert sein, wo doch Venuspusteln nur geschlechtlich übertragen werden und Verkehr zwischen verschiedenen Gattungen verboten ist?"
Obwohl der marsianische Arzt diesen Punkt gar nicht angesprochen hatte, wurde Pater Anselms Verrauen in das Zölibat schwer erschüttert.
3. Mose 19 (EU)
Das Verbot von Mischungen
19 Ihr sollt auf meine Satzungen achten: Unter deinem Vieh sollst du nicht zwei Tiere verschiedener Art sich begatten lassen. Dein Feld sollst du nicht mit zweierlei Arten besäen. Du sollst kein aus zweierlei Fäden gewebtes Kleid anlegen.
"... Geschwüre mit aufplatzenden Blasen bildeten sich an Mensch und Vieh."
Pater Anselm verstummte, als die Uranier ihn darauf aufmerksam machten, dass diese 7. Plage widersinnig war, da bereits durch die 6. "alles Vieh" an Seuchen gestorben war.
2. Mose 7 (EU)
1 Der Herr sprach zu Mose: Hiermit mache ich dich für den Pharao zum Gott; dein Bruder Aaron soll dein Prophet sein. Wie Gott durch einen Propheten zu Menschen redet, so soll Mose durch seinen Bruder Aaron zum Pharao reden. 2 Du sollst alles sagen, was ich dir auftrage; dein Bruder Aaron soll es dem Pharao sagen und der Pharao muss die Israeliten aus seinem Land fortziehen lassen. 3 Ich aber will das Herz des Pharao verhärten und dann werde ich meine Zeichen und Wunder in Ägypten häufen. 4 Der Pharao wird nicht auf euch hören. Deshalb werde ich meine Hand auf Ägypten legen und unter gewaltigem Strafgericht meine Scharen, mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten führen. 5 Erst wenn ich meine Hand gegen die Ägypter ausstrecke, werden sie erkennen, dass ich der Herr bin, und dann werde ich die Israeliten aus ihrer Mitte herausführen. 6 Mose und Aaron taten, was ihnen der Herr aufgetragen hatte. So machten sie es. 7 Mose war achtzig Jahre und Aaron dreiundachtzig Jahre alt, als sie mit dem Pharao verhandelten. 8 Der Herr sprach zu Mose und Aaron: 9 Wenn der Pharao zu euch sagt: Tut doch ein Wunder zu eurer Beglaubigung!, dann sag zu Aaron: Nimm deinen Stab und wirf ihn vor den Pharao hin! Er wird zu einer Schlange werden. 10 Als Mose und Aaron zum Pharao kamen, taten sie, was ihnen der Herr aufgetragen hatte: Aaron warf seinen Stab vor den Pharao und seine Diener hin und er wurde zu einer Schlange. 11 Da rief auch der Pharao Weise und Beschwörungspriester und sie, die Wahrsager der Ägypter, taten mit Hilfe ihrer Zauberkunst das Gleiche: 12 Jeder warf seinen Stab hin und die Stäbe wurden zu Schlangen. Doch Aarons Stab verschlang die Stäbe der Wahrsager. 13 Das Herz des Pharao aber blieb hart und er hörte nicht auf sie. So hatte es der Herr vorausgesagt. 14 Der Herr sprach zu Mose: Das Herz des Pharao ist ungerührt und er ist nicht bereit, das Volk ziehen zu lassen. 15 Geh morgen früh zum Pharao, wenn er an den Fluss hinuntergeht, und tritt am Nilufer vor ihn hin! Den Stab, der sich in eine Schlange verwandelt hat, nimm mit! 16 Sag zum Pharao: Jahwe, der Gott der Hebräer, hat mich zu dir gesandt und lässt dir sagen: Lass mein Volk ziehen, damit sie mich in der Wüste verehren können. Bis jetzt hast du nicht hören wollen. 17 So spricht Jahwe: Daran sollst du erkennen, dass ich Jahwe bin: Mit dem Stab in meiner Hand schlage ich auf das Wasser im Nil und es wird sich in Blut verwandeln. 18 Die Fische im Nil werden sterben und der Nil wird stinken, sodass sich die Ägypter davor ekeln, Nilwasser zu trinken. 19 Dann sprach der Herr zu Mose: Sag Aaron: Nimm deinen Stab und streck deine Hand über die Gewässer Ägyptens aus, über ihre Flüsse und Nilarme, über ihre Sümpfe und alle Wasserstellen; sie sollen zu Blut werden. Blut soll es geben in ganz Ägypten, in den Gefäßen aus Holz und Stein. 20 Mose und Aaron taten, was ihnen der Herr aufgetragen hatte. Er erhob den Stab und schlug vor den Augen des Pharao und seiner Höflinge auf das Wasser im Nil. Da verwandelte sich alles Nilwasser in Blut. 21 Die Fische im Nil starben und der Nil stank, sodass die Ägypter kein Nilwasser mehr trinken konnten. Das Blut gab es in ganz Ägypten. 22 Doch die Wahrsager der Ägypter taten mit Hilfe ihrer Zauberkunst das Gleiche. Das Herz des Pharao blieb hart und er hörte nicht auf sie. So hatte es der Herr vorausgesagt. 23 Der Pharao kehrte nach Hause zurück und nahm die Sache nicht ernst. 24 Alle Ägypter gruben in der Umgebung des Nil nach Trinkwasser, denn das Nilwasser konnten sie nicht trinken. 25 So vergingen sieben Tage, nachdem der Herr den Nil geschlagen hatte. 26 Dann sprach der Herr zu Mose: Geh zum Pharao und sag ihm: So spricht Jahwe: Lass mein Volk ziehen, damit sie mich verehren können. 27 Weigerst du dich, sie ziehen zu lassen, so bringe ich eine Froschplage über dein ganzes Land. 28 Der Nil wird von Fröschen wimmeln; sie werden heraufkommen und in dein Haus eindringen, in dein Schlafgemach, auf dein Bett werden sie kommen, in die Häuser deiner Diener und deines Volkes, in deine Backöfen und Backschüsseln. 29 Über dich, dein Volk und alle deine Diener werden die Frösche kommen.
"Verstehe ich richtig, den Sohn eures Gottes darf eine Frau ausbrüten, aber nicht sein Stellvertreter werden?"
Als die Sprache auf das Papsttum kam, entschloss sich Pater Anselm, den Frauenplaneten Venus zu verlassen und lediglich ein paar Nonnen zurückzulassen.
"Deine Chance, der Unterwelt zu entkommen, ist gerecht, da Gott die Toten auf einem Bein hüpfend fangen, mit einem Arm ergreifen und einem halben Mund verschlingen muss."
Der Kompromiss zwischen Atheismus und Monotheismus, den die Semitheisten auf dem Marsmond Deimos gefunden hatten, befremdete Pater Anselm eher.
"Dreifaltigkeit? Ketzer! Es kann nur einen Gott geben!"
Pater Anselms Versuch, sich den Polytheisten auf Deimos anzunähernm scheiterter, da er unversehens an den Priester einer der monotheistischen Glaubensgemeinschaften geriet.
"Wie, nur ein Gott? Und der ist alles in einem, Sonnengott, Kriegsgott, Liebesgott, Donnergott, Ausscheidungsgott, Meergott, Erntegott ...?"
Wie Pater Anselm bald herausfand, waren die meisten Bewohner des Marsmonds Deimos Polytheisten, die mit dem ersten Gebot wohl Schwierigkeiten haben würden."
2. Mose 20 (EU)
3 Du sollst neben mir keine anderen Götter haben.
"Nein, Gott schuf die Welt vor sieben Tagen, samt unseren Erinnerungen, Ruinen und Fossilien ..."
Als Pater Anselm dem Bewohner des Marsmonds Deimos von der Erschaffung der Welt in sieben Tagen berichtet hatte, widersprach dieser vehement.
"Er schuf die Pflanzen aus seinem Dung, die Tiere aus seinem Fingernagelschnitt, die Frau aus seinem Ohrenschmalz und den Mann ..."
Pater Anselm konnte nicht begreifen, wie jemand eine so abstruse Schöpfungsgeschichte glauben konnte wie die, die der Priester auf dem Marsmond Deimos erzählte."
"Er hatte Kopfschmerzen, also durfte er sterben, um dann ohne wiedergeboren zu werden."
Dass es in dieser Gegend des Marsmonds Deimos keine Ärzte, aber unzählige Henker gab, verblüffte Pater Anselm, bis er erfuhr, warum.
"Die Unterländer glauben tatsächlich, man muss sich mit dem Gesicht zum Sonnenuntergang an die Gebetsstange hängen, dabei ist es offenkundig, dass der Sonnengott am Morgen begrüßt werden will."
Die Bewohner des Marsmonds Deimos waren, wie Pater Anselm bald herausfand, in zahllose verfeindete Glaubensgemeinschaften gespalten.
"Eigentlich nur 1%, weil der Großteil der Erdbevölkerung atheistisch ist."
Als Pater Anselm erfuhr, dass es in der Zukunft kaum noche Christen auf der Erde gab, wünschte er fast, sein Enkel wäre nie durch den Zeitstrudel gekommen.
"Ich fürchte, die überwältigende Mehrheit de Gläubigen ist moslemisch, nicht einmal einer von zehn ist Christ."
Pater Anselms Enkel, der versehentlich durch den Zeitstrudel zu ihm gekommen war, berichtete seinem Großvater Schreckliches aus der Zukunft.
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