"Gestatten Sie die Frage, haben wir uns vielleicht schon einmal irgendwo gesehen?"
Unterwegs zum Führerhauptquartier auf dem Marsmond Phobos dämmerte es Pater Anselm, dass der Vatikan da Vincis Raumschiff bereits '45 eingesetzt haben musste.
"Die kosmische Strahlung muss die Wirkung vertausendfacht haben."
Was Bruder Johannes und die beiden Novizinnen da taten, konnte Pater Anselm sich nur als Effekt des Weihrauchs erklären, der durch die Raumschiffskapelle trieb.
An irgend etwas erinnerte Pater Anselm das Gemälde "Mann mit der Goldbrille" des berühmten marsianischen Barockmalers im Museum der Schönen Künste der Marshauptstadt.
Als Pater Anselm auf dem Saturnmond Enceladus dessen einzigen Bewohner fand, konnte er sich nicht des Eindrucks erwehren, ihm schon einmal begegnet zu sein.
"Gräuel, verstehe, und was ist, wenn ein Marsmann bei einem Erdmann liegt?"
Nachdem Pater Anselm verkündete, dass wenn ein Mann bei einem Mann läge dies ein Gräuel sei und beide des Todes sein sollten, wurde er mit abscheulichen Fragen konfrontiert.
3.Mose 20 (EU)
Das Kinderopfer
1 Der Herr sprach zu Mose: 2 Sag zu den Israeliten: Jeder Mann unter den Israeliten oder unter den Fremden in Israel, der eines seiner Kinder dem Moloch gibt, wird mit dem Tod bestraft. Die Bürger des Landes sollen ihn steinigen. 3 Ich richte mein Angesicht gegen einen solchen und merze ihn aus seinem Volk aus, weil er eines seiner Kinder dem Moloch gegeben, dadurch mein Heiligtum verunreinigt und meinen heiligen Namen entweiht hat. 4 Falls die Bürger des Landes ihre Augen diesem Mann gegenüber verschließen, wenn er eines seiner Kinder dem Moloch gibt, und ihn nicht töten, 5 so richte ich mein Angesicht gegen ihn und seine Sippe und merze sie aus der Mitte ihres Volkes aus, ihn und alle, die sich mit ihm dem Molochdienst hingeben. 6 Gegen einen, der sich an Totenbeschwörer und Wahrsager wendet und sich mit ihnen abgibt, richte ich mein Angesicht und merze ihn aus seinem Volk aus. 7 Ihr sollt euch heiligen, um heilig zu sein; denn ich bin der Herr, euer Gott. 8 Ihr sollt auf meine Satzungen achten und sie befolgen. Ich bin der Herr, der euch heiligt. 9 Jeder, der seinen Vater oder seine Mutter verflucht, wird mit dem Tod bestraft. Da er seinen Vater oder seine Mutter verflucht hat, soll sein Blut auf ihn kommen. 10 Ein Mann, der mit der Frau seines Nächsten die Ehe bricht, wird mit dem Tod bestraft, der Ehebrecher samt der Ehebrecherin. 11 Ein Mann, der mit der Frau seines Vaters schläft, hat die Scham seines Vaters entblößt. Beide werden mit dem Tod bestraft; ihr Blut soll auf sie kommen. 12 Schläft einer mit seiner Schwiegertochter, so werden beide mit dem Tod bestraft. Sie haben eine schändliche Tat begangen, ihr Blut soll auf sie kommen. 13 Schläft einer mit einem Mann, wie man mit einer Frau schläft, dann haben sie eine Gräueltat begangen; beide werden mit dem Tod bestraft; ihr Blut soll auf sie kommen. 14 Heiratet einer eine Frau und ihre Mutter, so ist das Blutschande. Ihn und die beiden Frauen soll man verbrennen, damit es keine Blutschande unter euch gibt. 15 Ein Mann, der einem Tier beiwohnt, wird mit dem Tod bestraft; auch das Tier sollt ihr töten. 16 Nähert sich eine Frau einem Tier, um sich mit ihm zu begatten, dann sollst du die Frau und das Tier töten. Sie werden mit dem Tod bestraft; ihr Blut soll auf sie kommen. 17 Nimmt einer seine Schwester, eine Tochter seines Vaters oder eine Tochter seiner Mutter und sieht ihre Scham und sie sieht die seine, so ist es eine Schandtat. Sie sollen vor den Augen der Söhne ihres Volkes ausgemerzt werden. Er hat die Scham seiner Schwester entblößt; er muss die Folgen seiner Schuld tragen.
Der Verkehr mit einer Menstruierenden
18 Ein Mann, der mit einer Frau während ihrer Regel schläft und ihre Scham entblößt, hat ihre Blutquelle aufgedeckt und sie hat ihre Blutquelle entblößt; daher sollen beide aus ihrem Volk ausgemerzt werden.
Die Unzucht mit Verwandten
19 Die Scham der Schwester deiner Mutter oder der Schwester deines Vaters sollst du nicht entblößen; denn wer seine eigene Verwandte entblößt, muss die Folgen seiner Schuld tragen. 20 Ein Mann, der mit seiner Tante schläft, hat die Scham seines Onkels entblößt. Sie müssen die Folgen ihrer Sünde tragen; sie sollen kinderlos sterben. 21 Nimmt einer die Frau seines Bruders, so ist das Befleckung. Er hat die Scham seines Bruders entblößt; sie sollen kinderlos bleiben. 22 Ihr sollt auf alle meine Satzungen und Vorschriften achten und sie befolgen; dann wird euch das Land nicht ausspeien, in das ich euch führe, und ihr werdet dort wohnen können. 23 Ihr sollt euch nicht nach den Bräuchen des Volkes richten, das ich vor euren Augen vertreibe; denn all diese Dinge haben sie getan, so dass es mich vor ihnen ekelte. 24 Daher habe ich euch gesagt: Ihr seid es, die ihren Boden in Besitz nehmen sollen. Ich bin es, der ihn euch zum Besitz geben wird, ein Land, in dem Milch und Honig fließen. Ich bin der Herr, euer Gott, der euch von diesen Völkern ausgesondert hat. 25 So unterscheidet zwischen reinem und unreinem Vieh, zwischen unreinen und reinen Vögeln! Macht euch nicht selbst abscheulich mit diesen Tieren, diesen Vögeln, mit allem, was auf dem Boden kriecht. Ich habe es für euch als unrein unterschieden. 26 Seid mir geheiligt; denn ich, der Herr, bin heilig und ich habe euch von all diesen Völkern ausgesondert, damit ihr mir gehört. 27 Männer oder Frauen, in denen ein Toten- oder ein Wahrsagegeist ist, sollen mit dem Tod bestraft werden. Man soll sie steinigen, ihr Blut soll auf sie kommen.
"Du stehst auf einem Planeten, den ihr für einen eurer Götter hieltet - wieso glaubst du, das Jahwe übernatürlicher ist als Mars?"
Pater Anselm schwante, dass ihm diese Frage auch noch auf anderen Planeten gestellt werden würde.
"Dieser Maler, Dürer, landet also in der Hölle, weill er das Bildnis gemacht hat?"
Wie sollte Pater Anselm den Weganern klar machen, dass für Katholiken das Bildnisgebot nicht zählte?
2.Mose 20 (EU)
Die Zehn Gebote
1 Dann sprach Gott alle diese Worte: 2 Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus. 3 Du sollst neben mir keine anderen Götter haben. 4 Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde. [Fortsetzung]
"Meint Ihr, da Vinci hat damit irgendwelchen Schabernack getrieben?"
Pater Anselm war vom ersten Holophonanruf seines Vorgesetzten in der Raumschiffkommandozentrale verwirrt ... die Projektion hatte etwas Gespenstisches.
"... und wenn dein rechtes Auge dich ärgert, so reiße es aus!"
Pater Anselm fragte sich, ob er gegenüber den Marsianern nicht doch besser von der rechten Antenne gesprochen hätte.
Matthäus 5 (EU)
29 Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird. 30 Und wenn dich deine rechte Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle kommt.
Dass sie erst kürzlich Tarantula in den Lichtspielhäusern uraufgeführt hatten, machte Pater Anselm die Missionsarbeit auf dem Jupitermond Pasiphae nicht gerade einfacher.
"Ich vermute, er ist von einem Ohrbohrwurm befallen, das könnte solchen Wahn auslösen."
Es irritierte Pater Anselm ein wenig, dass die Marsianer gelegentlich über ihn sprachen, als wäre er überhaupt nicht anwesend.
"... seine Kleidung von Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Lenden; seine Speise aber waren Heuschrecken und wilder Honig."
Als Pater Anselm die Diät Johannes des Täufers aus dem Matthäusevangelium zitierte, erzürnte dies die Rieseninsekten, die der Asteroidengürtel bewohnten.
Matthäus 3 (EU)
1 In jenen Tagen trat Johannes der Täufer auf und verkündete in der Wüste von Judäa: 2 Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe. 3 Er war es, von dem der Prophet Jesaja gesagt hat: Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen! 4 Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüften; Heuschrecken und wilder Honig waren seine Nahrung. 5 Die Leute von Jerusalem und ganz Judäa und aus der ganzen Jordangegend zogen zu ihm hinaus; 6 sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen. 7 Als Johannes sah, dass viele Pharisäer und Sadduzäer zur Taufe kamen, sagte er zu ihnen: Ihr Schlangenbrut, wer hat euch denn gelehrt, dass ihr dem kommenden Gericht entrinnen könnt? 8 Bringt Frucht hervor, die eure Umkehr zeigt, 9 und meint nicht, ihr könntet sagen: Wir haben ja Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott kann aus diesen Steinen Kinder Abrahams machen. 10 Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. 11 Ich taufe euch nur mit Wasser (zum Zeichen) der Umkehr. Der aber, der nach mir kommt, ist stärker als ich und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe auszuziehen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. 12 Schon hält er die Schaufel in der Hand; er wird die Spreu vom Weizen trennen und den Weizen in seine Scheune bringen; die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen. 13 Zu dieser Zeit kam Jesus von Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. 14 Johannes aber wollte es nicht zulassen und sagte zu ihm: Ich müsste von dir getauft werden, und du kommst zu mir? 15 Jesus antwortete ihm: Lass es nur zu! Denn nur so können wir die Gerechtigkeit (die Gott fordert) ganz erfüllen. Da gab Johannes nach. 16 Kaum war Jesus getauft und aus dem Wasser gestiegen, da öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. 17 Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe.
"... und daraus folgt trivial, dass ein Gott mit diesen Eigenschaften nicht existiert."
Pater Anselm konntemit dem gottlosen wissenschaftlichen Kauderwelsch, das der Marsianer da von sich gab, ebensowenig anfangen wie mit den Formeln an der Tafel.
"Mein blitzendes Schwert soll fressen das Fleisch derer, die mich hassen! Meine Pfeile will ich mit Blut berauschen, meine Pfeile wider die Feinde verbrauchen!"
Pater Anselm freute sich, dass die Musikanten auf dem Asteroiden Hebe Verse aus dem Lied Mose sangen, die Weise jedoch erschien ihm kakophon.
5.Mose 32 (EU) [Lied des Mose]
36 Ja, der Herr wird seinem Volk Recht geben und mit seinen Dienern Mitleid haben. Er wird sehen: Jede Hand ist ermüdet, es gibt nur noch Unterdrückte und Hilflose. 37 Und er wird sagen: Wo sind ihre Götter? Wo ist der Fels, bei dem sie Schutz suchten? 38 Die das Fett ihrer Schlachtopfer essen, die den Wein ihrer Trankopfer trinken - die sollen vortreten und euch helfen. Dieser Fels soll ein Schutzdach über euch sein. 39 Jetzt seht: Ich bin es, nur ich, und kein Gott tritt mir entgegen. Ich bin es, der tötet und der lebendig macht. Ich habe verwundet; nur ich werde heilen. Niemand kann retten, wonach meine Hand gegriffen hat. 40 Ich hebe meine Hand zum Himmel empor und sage: So wahr ich ewig lebe: 41 Habe ich erst die Klinge meines Schwertes geschliffen, um das Recht in meine Hand zu nehmen, dann zwinge ich meinen Gegnern die Strafe auf und denen, die mich hassen, die Vergeltung. 42 Meine Pfeile mache ich trunken von Blut, während mein Schwert sich ins Fleisch frisst - trunken vom Blut Erschlagener und Gefangener, ins Fleisch des höchsten feindlichen Fürsten. 43 Erhebt das Siegesgeschrei, ihr Himmel, zusammen mit ihm, werft euch vor ihm nieder, ihr Götter! Denn er erzwingt die Strafe für das Blut seiner Söhne und entsühnt das Land seines Volkes. 44 Dann kam Mose zum Volk und trug ihm das Lied in seinem vollen Wortlaut vor, er und Josua, der Sohn Nuns. 45 Als Mose damit zu Ende war, alle diese Worte vor ganz Israel vorzutragen, 46 sagte er zu ihnen: Schenkt allen Bestimmungen eure Beachtung. Heute beschwöre ich euch: Verpflichtet eure Kinder, dass auch sie auf alle Bestimmungen dieser Weisung achten und sie halten. 47 Das ist kein leeres Wort, das ohne Bedeutung für euch wäre, sondern es ist euer Leben. Wenn ihr diesem Wort folgt, werdet ihr lange in dem Land leben, in das ihr jetzt über den Jordan hinüberzieht, um es in Besitz zu nehmen.
Als Pater Anselm Bruder Sebastian im Sterben fand, wurde ihm klar, dass die selbstlosen Bewohner des Asteroiden Ceres das Märtyrerkonzept gründlich missverstanden hatten.
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